Pressebericht
 
Veranstaltung:

WindsArt-Kulturausflug nach Amberg

Datum:

30.07.2016

Mit dem Reisebus ging die fünfte WindsArt-Kulturfahrt am 30. Juli, mit dem nicht zu vermeidenden Stau zum Ferienbeginn, diesmal in die Oberpfalz. Ein buntes Völkchen von 40 kulturinteressierten Personen machte sich mit zwei professionellen Stadtführern auf den Weg durch die historische Altstadt Ambergs, die zu den wohl am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen Europas zählt. Neben der Stadt-brille, der Basilika St. Martin und dem Rathaus, gehören auch das Eh`-Häusel, heute das kleinste Hotel Deutschlands, das Walfisch- oder Jonas-Haus oder die Schulkirche des Klosters Sankt Augustinus mit ihrem beeindruckendem Rokoko-Interieur zu den architektonischen Glanzlichter dieser Stadt. Die mittig durch die Altstadt verlaufende Vils, früher für den Transport von Eisenerz und Salz genutzt, gibt, mit ihren sieben Brücken innerhalb der Stadtmauer, dieser Stadt Ihren besonderen Charme.
Bei perfektem Ausflugswetter ging es nach dem Mittagessen im Biergarten des Restaurants „Rußwurm-Haus“ in die Engelsburg, auch „Klösterle“ genannt, in dem das 2006 gegründete Luftmuseum unterge-bracht ist. Zu verdanken haben die Amberger dieses Museum, eine der mittlerweile größten Attraktionen der Stadt, der Eigeninitiative und Hartnäckigkeit des Künstlers Wilhelm Koch. Zwei Mitarbeiterinnen des Hauses führten die beiden Gruppen durch dieses einzigartige Museum mit Exponaten wie der Luft-dusche, dem fliegenden Teppich, dem Luft-Globus, dem Pneu-Thron, dem 16-Ventiler, dem Pneu-Haufen, der Einkaufstütenorgel und der Quadratur des Schlauches. Ergänzt werden die Bestände um Leihgaben von Künstlern, Architekten und Designern, die mit dem Medium Luft arbeiten. Eine Sonder-ausstellung zum 10-jährigen Bestehen widmete sich dem Thema Schweben: Zwischen Illusion und Präzision, Transzendenz und Transparenz" eine kulturgeschichtliche Themenausstellung.
Auf dem Heimweg war man dann zu Gast bei dem außergewöhnlichen Natur-Künstler Franz Pröbster-Kunzel in Forchheim bei Freystadt. Der Grenzgänger, wie er sich selbst bezeichnet, erläuterte in seinem „Garten des heiligen Irrsinns“ seine Metamorphose vom Bauern zur Vogelscheuchte und letztendlich zum anerkannten Künstler. Gesundheitlich bereits schwer angeschlagen befreite sich der gelernte Land-wirt 1975 von den Zwängen der heutigen Landwirtschaft und begann als freischaffender Künstler mit Naturmaterialien zu arbeiten. Eines seiner vielen Rituale ist es, für jeden „geschafften“ Tag eine Kerbe in ein Holzbrett, das für einen Monat steht, zu schlagen. Seine Werke aus Holz, Stein und Metall, die dem Zyklus der Jahreszeiten ausgesetzt sind, stehen für die Vergänglichkeit, dem Rhythmus der Natur, für säen und ernten, oder handeln vom Sein und der Zeit. In seinem „Haus der Schreine“, dem Dachboden über seinem Atelier, verzauberte er die Besucher mit mystischen Aktionen, die einer schamanischen Zeremonie glichen. Bei Kaffee und Kuchen konnte man sich dann in seinem Atelier ein Bild machen von der Vielfalt und der Originalität seiner Arbeit, mit der er sich im In- und Ausland einen Namen gemacht hat. Mit dieser beeindruckenden Nahaufnahme in das Denken und Wirken eines Künstlers macht sich die Gruppe auf die Heimfahrt. Ein WindsArt-Kulturausflug der etwas anderen Art, wie immer toll organisiert, mit einer Menge an Eindrücken, die sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.